Diskurs

Eine Ausstellung zum NSU-Komplex

Seit dem 29. April 2019 steht die Ausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung“ in der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt in Wittenberg. Mit einem Vortrag über die Geschichte des NSU und über  die Entstehung der Ausstellung wurde die Ausstellung am 02. Mai von der Ausstellungsmacherin offiziell eröffnet. Bereits am Vormittag hatten sich zudem Jugendliche aus örtlichen Schulen und Vereinen mit der Ausstellungsmacherin getroffen und mit einem „Jugendcoaching“ gelernt, wie sie andere Jugendliche durch die Ausstellung führen können. Nun kann die Ausstellung bis zum 23. Juni 2019 von Mo. bis Fr. von 8.00-15.00 Uhr besichtigt werden. Zusätzlich können kostenlose Führungen gebucht werden.

Die Ausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“ wurde von Birgit Mair für das Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB) e.V. in den Jahren 2012 bis 2013 erstellt und im Frühjahr 2018 noch einmal aktualisiert. Mittlerweile wurde die Wanderausstellung bundesweit über 190 Mal gezeigt.

Sie setzt sich mit den Verbrechen des NSU in den Jahren 1999 bis 2011 sowie der gesellschaftlichen Aufarbeitung nach dem Auffliegen der neonazistischen Terrorgruppe im November 2011 auseinander.
Im ersten Teil werden die Biografien von den Opfern dargestellt. Weitere Tafeln beschäftigen sich mit den Bombenanschlägen in Nürnberg und Köln sowie den Banküberfällen, bei denen unschuldige Menschen teilweise lebensbedrohlich verletzt wurden. Der zweite Teil beleuchtet das Netzwerk des NSU. Verbindungen neonazistischer V-Leute verschiedener Verfassungsschutzbehörden mit den bisher Angeklagten werden skizziert. Analysiert werden auch die Gründe, warum die Mordserie lange nicht aufgedeckt wurde sowie der gesellschaftspolitische Umgang mit dem Themenkomplex. Zum Schluss kommen Angehörige der Ermordeten zu Wort. Eltern, Kinder und Witwen berichten von der Zeit vor und nach dem Auffliegen des NSU, kommentieren den zu Ende gehenden Münchner NSU-Prozess und unterziehen die bisherige Aufklärung einer kritischen Beurteilung. Weitere Informationen zur Ausstellung gibt es unter: https://www.opfer-des-nsu.de/.

Die Diplom-Sozialwirtin Univ. Birgit Mair ist Mitbegründerin des Nürnberger Instituts für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung e.V. (ISFBB) und konzipierte Wanderausstellungen über die Nürnberger KZ-Überlebenden Franz Rosenbach (1927-2012) und Josef Jakubowicz (1925-2013). Seit 2005 begleitet sie Holocaust-Überlebende zu Zeitzeugengesprächen an Schulen. Die Rechtsextremismus-Expertin hielt in den vergangenen Jahren bundesweit zahlreiche Vorträge über Neonazismus und Rassismus, verfasste Broschüren zu neueren extrem rechten Bewegungen und organisierte Fachtagungen zum Umgang mit Neonazismus und Rassismus.

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